Familie Zundel – Familienleben mit Gesang und Verein


Seit 150 Jahren ist das Leben vieler Menschen, vieler Familien in irgendeiner Weise mit dem Liederkranz Wiernsheim verbunden. Einmalig in der Geschichte des Vereins ist das Wirken der Familie Zundel.

Mit Gottlob Zundel fing alles an. Neben seiner Sangesgabe zeichnete er sich in seinen jungen Jahren zunächst durch Unzuverlässigkeit in punkto Zahlung der Mitgliedsbeiträge und – was fast noch schlimmer war - in punkto regelmäßigem Besuch von Singstunden und Versammlungen aus. 1907 wurde er deswegen aus dem Verein ausgeschlossen, was aber einem späteren steilen Aufstieg bis hin zum Vereinsvorsitzenden nicht hinderlich war. Von 1927 stand er sieben Jahre lang an der Vereinsspitze, wurde nach Weitergabe des Amtes zum Ehrenvorsitzenden ernannt und war auch fortan ein treuer und geschätzter Sänger im Liederkranz.

Schon als sehr junger Mann, im jugendlichen Alter von 16 Jahren, schloss sich sein Sohn Kurt 1942 dem Liederkranz an. Nicht lange konnte er dabei sein. Krieg und später Kriegsgefangenschaft brachten ihn für einige Jahre weg von zu Hause. Doch schon bald nach seiner Rückkehr war er wieder mit vollem Herzen dabei. 1952 übernahm er das Amt des Kassiers. 20 Jahre lang lag die Vereinskasse bei ihm in besten Händen – bis er dieses Amt abgab. Aber nicht etwa um sich jetzt auszuruhen; nein jetzt ging es erst richtig los. Für weitere 13 Jahre stand er nun an der Vereinsspitze – 13 Jahre, die von einem stetigen Aufwärtstrend gekennzeichnet waren und 1982 in einer grandiosen Feier zum 125jährigen Bestehen des Vereins ihren Höhepunkt fanden.

Der Verein gehörte im Hause Zundel einfach dazu zum täglichen Leben und so verwundert es kaum, dass auch Kurts Sohn Dieter sich 1975 dem Männergesangverein anschloss. Er kannte es ja nicht anders, also nahm auch er bald das erste Amt an. Zunächst Jugendvertreter, später 2. Kassier wurde er schließlich 1987 zum 1. Vorsitzenden gewählt und hat dieses Amt seither inne. Umbruch und Wandel kennzeichnen seine Amtszeit. Die Zeit des Männerchores im Verein ging zu Ende, trotz vieler intensiver Bemühungen um den Forstbestand. Doch mit der durch ihn initiierten Gründung des Jungen Chores Ohrwurm und mit seinem nachdrücklichen Engagement für Nachwuchsarbeit hat er den Liederkranz als sehr lebendigen, mutigen und innovativen Verein in das neue Jahrtausend geführt.

Nicht zu vergessen sind die Frauen im Hause Zundel. Vielen älteren Wiernsheimern ist Kurts Frau Hermine noch in bester Erinnerung. Doris, Dieters Frau, war zunächst viele Jahre lang „nur“ fleißige Helferin bei allen Vereinsfesten und –feiern. Als 1994 der Ohrwurm gegründet wurde, wechselte sie sofort ins Lager der Aktiven und bekam auch schon bald ihren eigenen Vereinsposten. Seit vielen Jahren unterstützt sie nicht nur ihren Mann, sondern auch den Kassier tatkräftig bei allen anstehenden Aufgaben.

Tja, und dann gibt es noch Kurts Tochter Ulrike, die jetzt zwar Schwarz heißt, aber ebenfalls in bester Zundelscher Tradition im Verein singt und – wie kann es anders sein – seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Vorstandsaufgaben betraut ist.

Nein, nein – das ist immer noch nicht alles. Die Tradition ist schon weitergegeben. An Charlotte, Ulrikes Tochter, unsere jüngste Vizechorleiterin im Verein und an Franziska, Charlottes Schwester. Beide haben, sobald man sie ließ, mit Begeisterung bei den KidsHits gesungen und singen nun genauso begeistert im Jugendchor Chordination.

Ein solches, über Generationen hinweg bestehendes Engagement, ist absolut außergewöhnlich. Wir sind im Liederkranz Wiernsheim glücklich über und stolz auf unsere Zundels und Nachfahren. Danke – und schön, dass es euch gibt!

Gottlob Zundel
Drei Generationen Zundel