Die 60er Jahre – Krise und Aufschwung


Anfang der 60er Jahre durchlebte der Männergesangverein eine schwere Zeit. Der Singstundenbesuch ließ immer mehr nach; Vorstand Eugen Steimle und Chorleiter Fritz Wasse vermissten bei den Sängern immer mehr die Freude am Singen und wünschten sich zudem eine bessere Kameradschaft.

Vom 7. bis 9. Juli 1961 richtete der Liederkranz Wiernsheim das Plattenfest in der Dreschhalle aus. Trotz der internen Probleme wurde es ein großer Erfolg

Um mehr Wiernsheimer Männern das Singen zu ermöglichen, wurde ab Anfang 1962 die Singstunde auf den Freitagabend gelegt. Im Februar 1962 richtete der damalige Vorstand Arno Jentzsch in einem Brief einen eindringlichen Aufruf an alle "Sangesfreunde", dem Verein die Treue zu halten und ihn durch aktive Mitarbeit zu unterstützen. Doch auch dies brachte keine dauerhafte Besserung.

Beim Jugendchor schlich sich ebenfalls Müdigkeit ein – 1963 löste er sich auf.

Nur 17 Sänger(!) – mit einem solch kleinen Chörle stand man im Mai 1963 beim Liederabend der Plattengemeinschaft in Pinache auf der Bühne. In der darauffolgenden Woche kamen die Sänger zu dem Entschluss, unter diesen Umständen nicht mehr zu singen. Mit massiver Unterstützung von Bürgermeister Gockeler wurde über eine Sonderausgabe der "Platte" ein flammender Appell an die Bevölkerung gerichtet, den Gesangverein nicht sterben zu lassen. Die Entscheidung über den Weiterbestand sollte in der Singstunde am Freitag, dem 24. Mai 1963 fallen. Die erfreuliche Zahl von etwa 30 Sängern, die an diesem Tag erschienen, machte wieder Mut, so dass der Männergesangverein den Gedanken der Auflösung wieder beiseite legen konnte.

In einer solchen Besetzung konnte man sich getrost am Wertungssingen beim Gauliederfest im Juli 1963 in Mühlacker beteiligen. Die Kritik für den Vortrag bestätigte den neuen Aufwärtstrend: „Der Männergesangverein Wiernsheim hat eine schöne Leistung geboten, Dirigent und Sänger haben den reichen Beifall wohl verdient.“

In den Folgejahren konnte man sich über einen stetigen Zuwachs an Sängern freuen – allein der Singstundenbesuch und die Pünktlichkeit ließen weiterhin zu wünschen übrig.

Im Juni 1964 wurde in Wiernsheim auf dem Festplatz „Bei der Linde“ das 6. Plattenfest gefeiert – ein grandioses Fest mit viel Gesang auf hohem Niveau, Tanz und einem überaus unterhaltsamen Rahmenprogramm.

Nicht nur als Organisator eigener Veranstaltungen, auch als Gast bei zahlreichen anderen Gruppen und Vereinen war der Männerchor in diesen Jahren gern gesehen und gern gehört.

1968/69 wurde es aus steuerlichen Gründen notwendig, eine neue Satzung zu beschließen. Gleichzeitig wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen und erhielt dadurch den Zusatz „eingetragener Verein (e.V.)“ und den Status der Gemeinnützigkeit.