Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegsjahre


Im August 1939 begann der zweite Weltkrieg und viele Sänger wurden eingezogen. 14 von ihnen kamen nicht mehr heim. Der Vereinsbetrieb blieb während des Krieges ziemlich ruhig.
Die (noch) nicht eingezogenen Sänger bemühten sich, zu den Kämpfenden Kontakt zu halten und schickten ihnen Feldpostpakete. Nur in unregelmäßigen Abständen trafen sich die Daheimgebliebenen und die ersten Rückkehrer zum Singen. Wichtige Aufgaben des Vereins waren der Grabgesang bei der Beerdigung von Gefallenen oder von Mitgliedern und das Begrüßen der Heimgekehrten in Form von Ständchen.

Der Krieg ging zu Ende. Die Freude am Gesang war zum Glück nicht verlorengegangen und so wurden im Sommer 1947 unter dem Dirigenten Artur Nergert die Singstunden wieder aufgenommen. Unter seiner Leitung entstand allmählich wieder ein Klangkörper, dessen gesangliche Leistungen überall Beachtung und Anerkennung fanden.

Während es sich Ende der 40er Jahre noch schwierig gestaltete, neue Sänger zu gewinnen, wuchs der Chor 1951/52 allmählich wieder. Das Jahr 1951 war für den Verein ein sehr erfolgreiches Jahr, mit vielen hervorragenden Auftritten, die begeisterten Anklang fanden.

1952 wurde durch den Enzgau beschlossen, sich dem Schwäbischen Sängerbund anzuschließen

Leider ließ der Schwung der frühen 50er schon bald drastisch nach. Nur wenige Aktive kamen zum Singen, die Pünktlichkeit ließ sehr zu wünschen übrig, eine kontinuierliche Probenarbeit war nur schwer möglich, so dass des öfteren Auftritte abgesagt werden mussten. Diese unbefriediegende Situation veranlasste schließlich Vorstand Ernst Stähle im Juni 1956 zum Rücktritt.

Im Dezember 1954 wurde die Neufassung bzw. Ergänzung der Vereinssatzung beraten. Am 18.02.1956 wurde sie auf der Generalversammlung angenommen.

Gruppenfoto zum 100jährigen Bestehen

1957 beging der Verein sein 100jähriges Jubiläum vom 29. Juni bis 1. Juli mit einem glanzvollen Fest. Verbunden mit den Jubiläumsfeierlichkeiten hatte man einen Heimattag angesetzt, der in enger Zusammenarbeit mit Bürgermeister Rottner geplant und durchgeführt wurde. Der ganze Ort war festlich geschmückt und mit dem Festbankett, Tanzmusik an allen drei Festtagen, Festzug, buntem Unterhaltungsabend, Konzert- und Freundschaftssingen, Vergnügungspark und Kinderfestzug sowie einem Heimatabend erlebte die Gemeinde bei herrlichem Wetter drei außergewöhnliche Tage, an die man sich bis zum heutigen Tage gerne erinnert.

Doch schon bald kehrte der Alltag wieder ein. Nach wie vor wurde der schlechte Singstundenbesuch beklagt. Dazu kam eine über Monate anhaltende Diskussion über den Probenraum: Rathaussaal oder Bürgersaal, und über den Probentag: Dienstag oder Samstag. Nur mit Mühe ließ sich die Harmonie des Jubiläumsjahres erhalten.

Schon seit geraumer Zeit hatte man versucht, junge Leute für das Singen im Gesangverein zu gewinnen. Am 3. März 1959 gelang es durch das Engagement von Arno Jentzsch und Fritz Wasse, einen Jugendchor mit etwa 25 Jugendlichen zu gründen. Die Chorleitung übernahm Sänger Fritz Wasse. Man war zu recht stolz auf diese Neugründung. Schließlich war der Jugendchor zu dieser Zeit der zweite Jugendchor im ganzen Enzgau.

Kurz darauf übernahm Fritz Wasse auch die Leitung des Männerchores, da Artur Nergert, der den Männerchor nach Kriegsende wieder aufgebaut und seitdem bestens geleitet hatte, aus „gesundheitlichen“ (oder vielleicht auch anderen) Gründen seit Amt aufgab.

In der gleichen Zeit waren auch Bestrebungen im Gange, eine Gemeinschaft auf der Platte zu gründen, um die eingetretene Festflut in erträgliche Bahnen zu lenken. Nach Vorstellung des Initiators Arno Jentzsch sollte nicht jeder Verein jährlich ein Sommerfest veranstalten, sondern es sollte nur ein gemeinsames Fest im Turnus abgehalten werden. Am 30. März 1959 gründeten die Gesangvereine aus Pinache, Serres und Wiernsheim die „ G. V. Plattengemeinschaft“. Das erste „Plattenfest“ fand am 19. Juli 1959 in Serres statt.

Am 5. Juli 1959 nahm eine Abordnung beim Liederfest des Schwäbischen Sängerbundes die „Zelterplakette“ entgegen, die dem Liederkranz anlässlich seines 100jährigen Bestehens überreicht wurde.