Das frühe 20. Jahrhundert


Im Juli 1907 wurde das 50jährige Bestehen des Vereins mit einem dreitägigen Fest mit Wettgesang und Fahnenweihe in würdiger Weise gefeiert. Doch in den folgenden Jahren hatte der Verein Mühe, die Singstunden durchzuhalten; er zählte damals nur noch 45 Mitglieder.

Bereits in seinen frühen Jahren war der Liederkranz Mitglied übergeordneter Gremien. So belegt zum Beispiel eine Quittung aus dem Jahre 1901 die Mitgliedschaft beim Strohgäu-Sängerbund. Und in einem alten Protokollbuch finden sich Aufzeichnungen über den am 30. Juni 1907 in Wiernsheim im Gasthaus Löwen stattgefundenen Delegiertentag, bei dem Vertreter mehrerer Gesangvereine Richtlinien für Wettgesänge festlegten. Bei den Wettgesängen handelte es sich häufig um „Preissingen“, denn trotz sonst recht unterschiedlicher Meinungen über den Ablauf war man sich doch einig „… ein Preissingen mit stärkerer Konkurrenz sei für einen Verein weit besser, überhaupt wenn es ihm gelinge, einen schönen Preis zu erzielen.“

Bei aller Freude an der Teilnahme an Wettgesängen und Sängerfesten, war die Teilnahme an Veranstaltungen außerhalb Wiernsheims damals eine recht mühevolle Angelegenheit. So liest man zur Teilnahme am Enzgau-Sängerfest 1907 in Vaihingen: „Es wurde vom Verein beschlossen, das Fest zu besuchen, nun handelte es sich darum, ob man diesen Weg zu Fuß gehen oder mit dem Fuhrwerk machen soll.
… Bei der darauffolgenden Abstimmung fielen 10 Stimmen für Fahren, 8 dagegen.“

50-jähriges Jubiläum und Fahnenweihe 1907

Das letzte Preissingen vor dem 1. Weltkrieg, an dem sich der Liederkranz Wiernsheim beteiligte, fand 1914 in Bietigheim statt. Unter seinem Dirigenten Oberlehrer Müller ersang sich der Verein dabei einen 1a Preis.

Dann setzte der 1. Weltkrieg 1914-1918 der Vereins- und Sängertätigkeit ein vorläufiges Ende. 14 Vereinsmitglieder kamen im Krieg ums Leben.