Nachruf Kurt Zundel
Lieber Kurt – jetzt bist du also leider nicht mehr unter uns! Eigentlich unvorstellbar – liebe Familie, liebe Trauergemeinde – er war doch immer da! Apropos DA! Ohne ihn, bzw. ohne seinen Sohn Dieter wäre ich nicht da. Ich habe ihm also in gewisser Weise viel zu verdanken – im Grunde genommen meinen ganzen beruflichen und privaten Werdegang seit dem Jahr 2000, seitdem ich hier lebe und arbeite. So richtig kennengelernt habe ich Kurt an seinem 75sten Geburtstag. Wir – der Ohrwurm des LKW – durften die Feier im Bürgersaal mitgestalten. So lernte ich die Familienverhältnisse näher kennen und verstand, wer und was der Zundel-Clan ist und wer das Oberhaupt! Und das ist nicht despektierlich gemeint! Und ich stellte fest: Wow, das ist ne echt coole Socke und ein Feier-Beast! Dass er noch viel mehr war und was er für den Verein bedeutete, erfuhr ich erst so nach und nach:
Dazu das Zitat Homepage:
Schon als sehr junger Mann, im jugendlichen Alter von 16 Jahren, schloss sich Kurt 1942 dem Liederkranz an. Nicht lange konnte er dabei sein. Krieg und später Kriegsgefangenschaft brachten ihn für einige Jahre weg von zu Hause. Doch schon bald nach seiner Rückkehr war er wieder mit vollem Herzen dabei. 1952 übernahm er das Amt des Kassiers. 20 Jahre lang lag die Vereinskasse bei ihm in besten Händen – bis er dieses Amt abgab. Aber nicht etwa, um sich jetzt auszuruhen; nein jetzt ging es erst richtig los. Für weitere 13 Jahre stand er nun an der Vereinsspitze – 13 Jahre, die von einem stetigen Aufwärtstrend gekennzeichnet waren und 1982 in einer grandiosen Feier zum 125jährigen Bestehen des Vereins ihren Höhepunkt fanden.
Ich kam ja erst viel später dazu und lernte ihn zunächst als eifrigen Sänger im Männerchor kennen. Als wir im Jahr 2002 den Männerchor auflösen mussten, brach es ihm fast das Herz:
Zitat Pforzheimer Zeitung aus dem Jubiläumsjahr 2007
Der Männerchor ist auf der Strecke geblieben und ich verstehe auch, dass manche alten aktiven Sänger diese Entwicklung nicht verstehen können. Vielleicht ist auch in Wiernsheim wieder ein Männerchor möglich. Das wäre ein Herzenswunsch von mir.
Dieser Wunsch erfüllte sich nicht, aber er blieb nicht stehen, zog sich nicht schmollend zurück, sondern suchte sich Alternativen und fand sie hier in der Umgebung oder im MPC 2000 – völlig ohne Berührungsängste. Das zeichnete Kurt aus: er war nach allen Seiten völlig offen! Ich bin mir sicher, dass ihm nicht alles gefiel, was wir sangen, aber solange er konnte, war er immer bei unseren Konzerten dabei – und die waren beileibe nicht immer „muttersprachlich“ und sicher trafen wir auch nicht immer seinen musikalischen Geschmack. Trotzdem sparte er nie mit Lob oder auch mit Kritik, wenn es ihm nötig schien. Und ich habe mich immer gefreut, ihn im Konzert sitzen zu sehen! Und er war für alles zu haben. Als wir 2009 zum Jubiläum von Joseph Haydn ein Musical mit der Schule – einen Haydn-Spaß – konzipierten, war er sich nicht zu schade, den alten Papa Haydn zu spielen und sich im Rollstuhl durch den Saal fahren zu lassen – nicht ohne in Papstmanier das gemeine Publikum zu grüßen. Als ich eine Zeitlang den Grundschulchor dirigierte, gab es einmal im Monat eine Probe mit Männern aus den verschiedenen Chören der Plattengemeinde. Dann wurden Volkslieder gesungen. Vermutlich hätten die Kids lieber Rolf Zuckowski performed, aber die Männer brachten ihnen dadurch ihre Lieder näher und ich bin mir sicher, dass die Kinder so eine größere Offenheit für diese Musik erlangten. Was auch immer davon bei ihnen übrig ist – es wird etwas übrig sein. Denn sie haben diese Musik direkt erlebt und auch die Männer, die hinter dieser standen. Und Kurt war mittendrin! Es gibt das Foto von 2016 eines Auftritts in Iptingen zum 175jährigen Jubiläum des Vereins. Der Grundschulchor und die Männer gemeinsam auf der Bühne. Kurt’s Auge ruht wohlwollend auf den Kindern vor ihm. Ein Bild das mehr sagt als tausend Worte! So möchte ich nun auch schließen. Es gäbe noch einige Anekdoten mit Kurt, die mir in den Sinn kommen, aber ich glaube, ich konnte so auch skizzieren, wie er auf mich gewirkt hat und wie sehr ich ihn geschätzt habe. Wir - als Verein - werden dir ein bleibendes Andenken bewahren, deine Präsenz wird weiterhin spürbar sein. Aber auch ich – Thomas Ungerer – werde dich in meinem Herzen bewahren. Du bist mir ein großes Beispiel, wie ich im Alter gerne sein möchte: Offen für Neues, nie stehen bleiben, den Menschen und besonders den Kindern und der Jugend zugewandt!
In leichter Abwandlung aus Walt Disney „Dschungelbuch“
Oh, schubibu Ich wäre gern' wie du-hu-hu, Sein wie ein Mann, im Alter so wie du!
Alles Gute Kurt – wo auch immer du jetzt bist!! Thomas Ungerer, 1. Vorsitzender
28.07.2024